Vortrag "275 Jahre Füssener Friede"

Der Ausgleich zwischen den Häusern Habsburg und Wittelsbach am 22. April 1745

Foto: Museum der Stadt Füssen

Am 28. Oktober 2020 um 19:00 Uhr findet im Museum der Stadt Füssen - Lechhalde 3, 87629 Füssen - ein Vortrag zum Thema "275 Jahre Füssener Friede" statt. Der Frieden von Füssen vom 22. April 1745 beendete einen Teilkonflikt des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740-1748), in dem der bayerische Kurfürst Karl Albrecht vergeblich versucht hatte, seine Ansprüche auf das Erbe Kaiser Karls VI. (†1740) durchzusetzen.

Der Vortragende Prof. Dr. Lothar Schilling von der Universität Augsburg hat in Köln und Paris Geschichte, Romanistik und Pädagogik studiert. Im Rahmen seiner 1993 vorgelegten Dissertation behandelte er die Umkehr der europäischen Allianzen unter Maria Theresia von Österreich und ihrem Staatskanzler Graf Kaunitz Mitte der 1750er Jahre. Seit 2008 ist er ordentlicher Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Augsburg.

Der Frieden von Füssen vom 22. April 1745 beendete einen Teilkonflikt des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740-1748), in dem der bayerische Kurfürst Karl Albrecht vergeblich versucht hatte, seine Ansprüche auf das Erbe Kaiser Karls VI. (†1740) durchzusetzen. Nach Anfangserfolgen, die Karl Albrecht 1742 sogar die Wahl zum ersten (und einzigen) wittelsbachischen Kaiser der Frühen Neuzeit eingetragen hatten, waren weite Teile Bayerns von österreichischen Truppen besetzt worden. Als der Kaiser im Januar 1745 unerwartet starb, suchte sein Sohn und Nachfolger Max III. Joseph deshalb rasch den Ausgleich mit Maria Theresia. Die Verhandlungen und die Unterzeichnung des Vertrags erfolgten in Füssen auf dem neutralen Boden des Hochstifts Augsburg – von Innsbruck und München aus gleichermaßen gut zu erreichen. Der Vortrag stellt den Krieg um die österreichische Erbfolge, Karl Albrechts Politik in der Erbfolgefrage, sein glückloses Kaisertum und den Weg zum in Füssen vereinbarten Ausgleich dar. Er ordnet den Konflikt der Jahre 1740-1745 und den Füssener Frieden darüber hinaus in langfristige Entwicklungslinien der europäischen Mächtepolitik der Frühen Neuzeit ein. Er verdeutlicht, dass das Verhältnis der Häuser Habsburg und Wittelsbach bei aller Nähe immer wieder durch scharfe Rivalität geprägt war, die nicht zuletzt in zeitweiligen Bündnissen der Wittelsbacher mit den französischen Königen zum Ausdruck kam.

Auch nach dem Füssener Frieden von 1745 wurde das Verhältnis zwischen Bayern und Österreich immer wieder auf schwere Proben gestellt. So versuchte das neugegründete Königreich Bayern mit Napoleons Hilfe, sich Tirol anzueignen. 1866 verloren Bayern und Österreich zusammen den Krieg gegen Preußen. 1938 marschierte die Wehrmacht von Bayern nach Österreich ein, um es zu annektieren. In Zeichen der heutigen guten europäischen Nachbarschaft veranstalten das Museum der Stadt Füssen und der Museumsverein Reutte diesen Vortragsabend am 275. Jahrestag gemeinsam. Der Vortragsort im Colloquium des ehemaligen Benediktinerklosters St. Mang erinnert an die jahrhundertelange kulturelle Verbundenheit des Außerferns mit dem Füssener Land.

Zur Feier des Füssener Friedens ist der Eintritt frei. Aufgrund der anhaltenden Infektionsgefahr durch COVID-19 (Corona) bitten wir Sie die aktuellen Abstandsregeln einzuhalten und die Maskenpflicht zu beachten.
Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung über +49 (0)8362-903-143 oder museum@fuessen.de notwendig.
Falls die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 verschärft werden, kann es sein, dass die Veranstaltung kurzfristig abgesagt wird.

Weitere Informationen:
Dr. Anton Englert, Museum der Stadt Füssen, Lechhalde 3, 87629 Füssen
Tel. 08362-903-191   a.englert@fuessen.de      www.museum.fuessen.de

Ort: Museum der Stadt Füssen, Deutschland

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