Spielball der Mächte Außerferner Freiheitskämpfe vom Bauernkrieg (1525) bis zum Frieden von Füssen (1745)

Spielball der Mächte

Außerferner Freiheitskämpfe vom Bauernkrieg (1525) bis zum Frieden von Füssen (1745)

 

Das Außerfern war durch die Lage an einem wichtigen Verkehrsweg immer wieder von Kriegen in der Frühen Neuzeit betroffen. Der Freiheitsgedanke zeigte sich durch die Jahrhunderte im Widerstand gegen die verschiedensten Obrigkeiten und Besatzer. In der diesjährigen Sommerausstellung werden demokratische Freiheitsbestrebungen beleuchtet:

  • Das Außerfern im Bauernkrieg (1525)

Die Aschau gehörte dem Kloster St. Mang in Füssen. Bereits 1397 gab es einen ersten Aufstand der Lechtaler Bauern. Die Pinswanger Bauern verbündeten sich 1525 mit dem Allgäuer Haufen und sperrten die Botenwege nach Tirol. Einige Außerferner Bauern traten in den Widerstand und setzen den verhassten Pfleger Salamanca in Ehrenberg ab. Füssen sah sich vom Augsburger Fürstbischof verlassen und suchte Hilfe bei Erzherzog Ferdinand in Innsbruck. Die Folge war, dass die Lechstadt 1525 ein halbes Jahr zu Tirol gehörte.

  • Schmalkaldeneinfall und Kurfürstenaufstand (1546/1552)

Im Juli 1546 eroberten die Schmalkalden Ehrenberg. Die Außerferner sammelten mit Verstärkung aus Innsbruck Truppen. Im September 1546 wurde vom gegenüberliegenden Falkenberg Ehrenberg beschossen, was einen Abzug bewirkte. Die Gerichtsuntertanen mussten trotz des Erfolgs Frondienste für den Wiederaufbau leisten. Kurfürst Moritz von Sachsen fiel 1552 ins Außerfern ein, um Kaiser Karl V. zu stürzen. Es kam zu Kämpfen in der Gegend um Reutte. Ehrenberg wurde erneut eingenommen. Die Reuttener forderten in einer Bittschrift des Jahres 1554 Hilfe vom Landtag.

  • Dreißigjähriger Krieg (1618 bis 1648) und Pest

Am Vorabend des Krieges wurde 1609 die Aschau an Tirol verkauft. 1628 inhaftierte man den protestantischen Prediger Georg Zeämann auf Ehrenberg. 1630 war Reutte Schauplatz von Friedensgesprächen zwischen Wallenstein, Erzherzog Leopold V. und Kronprinz Christian von Dänemark. Im Juli 1632 konnte das von den Schweden besetzte Füssen von den Tiroler Truppen zurückerobert werden. 1639 begann man mit dem Bau von „Fort Claudia“ gegenüber von Ehrenberg. Viele Außerferner Gemeinde erhielten während der Pestzeit eigene Friedhöfe, um ihre zahlreichen Toten dort zu bestatten. Dies brachte oft den Unmut gegenüber der Obrigkeit. Bei Ausbruch der Pest wurden Orte verbannisiert. Das hatte massive Auswirkungen auf den Handel.

  • Bayerischer Rummel (1703)

Das Außerfern wurde 1703 in den Spanischen Erbfolgekrieg mit hineingezogen. Der bayerische Kurfürst Max Emanuel fiel über Kufstein in Tirol ein und eroberte Ehrenberg. Schnell gemusterte Außerferner Bauern versammelten sich und beschossen mit österreichischen Truppen vom Schlosskopf die bayerischen Besatzer, die daraufhin abzogen. Wieder waren es Einheimische, die sich für die Befreiung ihrer Heimat einsetzten.

  • Der Frieden von Füssen (1745)

Nach dem Tod von Karl VI. brach 1740 der Österreichische Erbfolgekrieg aus. Die neue Festung auf dem Schlosskopf über Ehrenberg war 1741 fertiggestellt. Der bayerische Kurfürst Karl Albrecht wurde 1742 zum Kaiser Karl VII. gekrönt. Österreich holte zum Gegenschlag aus und besetzte Teile Bayerns. Im März 1743 rückten Truppen aus Ehrenberg gegen Hohenschwangau vor. Im Frieden von Füssen vom 22. April 1745 zwischen Bayern und Österreich wurde festgelegt, dass das Haus Wittelsbach auf alle Erbansprüche an Österreich und den Kaisertitel verzichtete.

 

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

 

Bild :
Am 22. April 1745 wurde zwischen Bayern und Österreich der Frieden von Füssen geschlossen – Gemälde im Museum der Stadt Füssen.

Ort: Museum im Grünen Haus, Reutte

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